top of page

Türchen 1

Pair: Sanji x OC

Kinks/Warnung: //

588fbf861edc76c3d30bb041a16e315e.jpg
transparent-gold-frame-gold-frame-with-red-poinsettias-and-berries65310f7cb96a38.974230931

 

 

Etwas deprimiert lief sie den dunklen Gang vom Schlafzimmer zum Deck entlang. Sobald sie die Tür öffnete, kam ihr ein kalter Luftzug entgegen und bibbernd zog die junge Frau ihren Mantel etwas weiter zu. Ihr Blick fiel kurz auf das zugeschneite untere Deck der Thousand Sunny, bis sie sich seufzend abwendete und in Richtung der Kantine schlenderte. Als sie kurz ihren Blick hob, erkannte sie im Krähennest dank des angeschalteten Lichts dort oben den Schatten von Robin, welche wohl Nachtwache hielt.

 

Auch wenn Sally nicht schlafen konnte, wollte sie eher weniger Gesellschaft. Deshalb öffnete sie einfach die Tür zur Kantine und schloss sie hinter sich. Langsam schaltete sie das Licht an und setzte sich etwas verloren an den Tresen, der den Raum von der Küchenzeile abtrennte. Sie stützte sich mit ihrem Ellenbogen auf dem Holz ab und legte ihren Kopf auf ihre Hand, nur um brummend die Augen zu schließen und das leichte Schaukeln des Schiffs zu spüren. Trotzdem konnte sie ihre Gedanken und ihre depressiven Gefühle nicht abschalten, obwohl leichter Wellengang immer eine unglaublich beruhigende Wirkung auf sie hatte.

 

Die junge Frau schlug schlecht gelaunt die Augen wieder auf und rutschte vom Hocker, nur um sich zur Küchenzeile aufzumachen. Ein Blick zum Kühlschrank und sie musste trotz ihrer depressiven Gedanken leicht schmunzeln. Sanji hatte diverse Fallen aufgestellt, sodass Ruffy nicht schon wieder einen Nachtsnack einlegen konnte. Naja, als ob das ihren gefräßigen Kapitän aufhalten würde.

 

Sally wollte auch gar nicht zum Kühlschrank. Sie öffnete einfach eine Schranktür, holte sich ihre Lieblingstasse heraus und stellte diese auf die Arbeitsfläche. Dann kramte sie weiter um zusehen, ob von Sanjis selbstgemachten Winterpunsch von letztem Abend noch etwas übrig war. Sie liebte seine Gerichte, aber irgendwie hatte es ihr dieser Winterpunsch besonders angetan. Vielleicht weil er etwas nach ihrem Zuhause schmeckte?

 

„Sally-chan? Kann ich etwas für dich tun?“, Sanjis plötzliche Stimme erschreckte sie so sehr, dass sie hochschoss und beinahe ihre Lieblingstasse heruntergestoßen hätte. Doch der Blonde war schnell genug und fing sie auf, bevor das Ding auf dem Boden landete.

 

Auf einmal viel näher an Sally dran stellte er die Tasse ab. Sie erwartete schon ein paar Anhimmlungen seitens des Kochs, wofür sie im Moment aber echt keinen Nerv hatte. Stattdessen musterte er sie ernst. „Geht es dir nicht gut, Sally-chan? Du siehst bedrückt aus.“ Er machte eine kurze Pause. „Du hast gestern schon so abwesend gewirkt...“

 

Überrascht von seiner Ernsthaftigkeit hob sie den Kopf und sah Sanji an. Keine Herzen waren in seinem Blick, kein seltsames Grinsen oder eine Anmache. Der Koch musterte sie aufmerksam und blieb an ihrem Gesicht hängen. „Deine Grimasse zieht unschöne Falten.“ Gut, dass passte schon eher zu ihm und sie musste leicht schmunzeln.

„Ich kann nicht schlafen.“, eröffnete sie ihm dann und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. „Ich weiß auch nicht... es ist bald Weihnachten und … ach es ist eigentlich ein blöder Grund.“ „Ich bin mir sicher, du hast einen triftigen Grund. Lass mich dir etwas leichtes kochen, ja? Vielleicht ein Getränk dazu?“ Sanft schob er sie aus seinem Reich und drückte sie auf einen der Barhocker.

 

„Hast du vielleicht noch etwas Punsch von gestern? Der würde reichen, denke ich...“, murmelte Sally abwesend. Sanji schenkte ihr ein Lächeln. „Leider nein, aber du bekommst im Nu etwas, warte nur ein klein wenig Sally-chan!“ Machtlos nickte sie nur. Sie kannte den Koch dafür schon zu gut und abgesehen davon beobachtete sie ihn gern beim kochen.

 

Er ließ es so einfach aussehen! Aber nicht nur das. Dieses Alltägliche beruhigte irgendwie ihre depressiven Gedanken und von ihr unbemerkt legte sich ein leichtes Grinsen auf ihre Lippen. Wie versprochen war Sanji schnell fertig und mal wieder hatte er sich selbst übertroffen. Und zum Abschluss stellte er ihr neben dem Teller auch ihre dampfende Lieblingstasse hin. Vorsichtig nahm sie einen kleinen Schluck. Es war nicht der Winterpunsch, aber es schmeckte nach Pflaume, Honig und ein wenig gebrannte Mandeln. Wie … Heimat.

 

Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen und schluchzend stellte sie die Tasse ab. Sie konnte hören, wie der Koch sich erschreckte. „Was ist los Sally-chan? Schmeckt es dir nicht? Ich kann dir auch etwas anderes machen!“ Sally schüttelte mit dem Kopf. „Nein... das ist es nicht!“, schluchzte sie.

 

Kurz war es still, dann spürte sie, wie sich Sanji neben sie hockte und öffnete die Augen. Er reichte ihr stumm ein Taschentuch. Während sie versuchte sich zu beruhigen, rieb er ihr sanft über den Rücken. „Was hast du?“, fragte er ohne sie zu Drängen. Die Piratin holte tief Luft und starrte auf die Tasse. „Das schmeckt... nach Zuhause.“, versuchte sie dann leise zu erklären. „Nach meinem Zuhause. Nach den frisch gepflückten Pflaumen, die extra für die Adventszeit in Honig eingelegt werden. Es ist...“ Sie unterbrach sich selbst und wischte sich die immer schlimmer fließenden Tränen von den Wangen. „Ich glaub ich habe Heimweh!“, eröffnete sie dann.

 

Ein Gedanke, der ihr tatsächlich zum ersten Mal kam, seitdem sie mit den Strohhüten vor ein paar Monaten von zuhause aufgebrochen war. Sie hatte keinen Gedanken daran verschwendet, weder an ihre Heimat, noch an ihrer Familie oder ihren Freunden. Stattdessen hatte sie so viele schöne Abenteuer erlebt! Doch seitdem sie für Weihnachten eine Winterinsel ansteuerten... sie hatte sich zwangsläufig an die Feste erinnert, an die Vorweihnachtszeit, an das Zusammensein, an den großen, glitzernden Weihnachtsbaum... und an ihre Familie, die ohne sie feierte.

 

„Das ist das erste Weihnachten ohne deiner Familie, oder?“, fragte Sanji und sie nickte. „Ja... Es tut mir Leid, eigentlich bin ich nicht allein. Ihr seid zu meiner zweiten Familie geworden! Meine Zeit auf der Sunny ist toll! Aber ich kann trotzdem nicht...“ Sie schluckte und konnte den Satz nicht beenden. Traurig sah sie auf ihre Lieblingstasse. „Weißt du, die Pflaumen, die ich verwendet habe, sind tatsächlich noch von deiner Heimatinsel. Ich habe sie aufgehoben, weil ich gehört hatte, dass du das sehr gerne in der Weihnachtszeit trinkst. Ich wollte dich nur nicht damit zum weinen bringen.“, eröffnete ihr Sanji.

 

Sally riss ihre Augen auf und musterte den Koch neben ihr. Sie wurde von ihm sanft angelächelt. „Ich wollte dir eine schöne Erinnerung damit schaffen, dass du dich eben vor allem zu diesem Weihnachten nicht so allein fühlst... und du bist nicht allein damit. Zum Beispiel backe ich für Nami um die Zeit auch immer Orangen-Plätzchen, weil sie das an ihre Kindheit erinnert.“, erklärte er weiter und legte seine Hand in ihren Nacken, nur um sie an seine Brust in eine Umarmung zu ziehen. „Jeder hat mal Heimweh. Das ist völlig normal. Niemand von den Anderen wird dir das übel nehmen.“

 

Sie nickte gegen seine Brust. Antworten konnte sie nicht, sie hatte wieder anfangen müssen zu weinen. Dafür fühlte sie sich jetzt ein klein wenig besser. Auch Sanji, der einfach nur für sie da war und sie weiter hielt und über ihren Rücken strich, half ihr damit, sich langsam zu beruhigen. Diese Seite von ihm kannte sie gar nicht. Aber sie war froh, ihn auch mal anders erleben zu dürfen.

 

Sobald sie sich wieder ganz beruhigt hatte, löste sie sich langsam von ihm und strich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Bereitwillig ließ er sie los und schenkte ihr ein wirklich herzerwärmendes Lächeln. Sally konnte es nur erwidern. „Danke, Sanji!“

​

​

​

​

~*~

 

 

Es war einmal...

adventskalender-2023

©2023 von adventskalender-2023. Erstellt mit Wix.com

bottom of page